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Nein,
Jana
Mantel,
Ini atorin
von
„Kunst
im
Wohnzimmer“,
und

           der
Künstler
Oliver
Boberg
halten
keine
weißen
Blä er
in
den

           Händen.
Da
steht
etwas
drauf.
Sehr
fein,
sehr
zart.
Ein
Wort
nur:

           „Balkon“.
Mehr
Freiheit
geht
nicht.
Erlaubt
doch
Oliver
Boberg

           mit
dieser
Arbeit
aus
seiner
Serie
„Wort‑Orte“
jedem,
selbst
zum

           Schöpfer
zu
werden.
Wie
von
selbst
ploppen
beim
Lesen
Bilder

           im
Hirn
auf.
Schöne
Balkone
mit
Blick
ins
Grüne.
Schauerliche

           Hinterhof‑Hausanhängsel.

           Wie
auch
immer.
Das
weiße
Bla 
wird
zum
automa schen
Kunst
           ‑Auslöser
und
zur
Projek onsfläche
für
persönliche
Mo ve.


           Für
Jana
Mantel
ist
Bobergs
Werk
aber
noch
mehr:
Erinnerung

           an
eine
verpasste
Chance.
Denn
da
war
dieses
Mul ple
des

           Künstlers,
der
im
mi elfränkischen
Fürth
lebt
und
arbeitet,
das

           vor
zehn
Jahren
neben
Mantels
Schreib sch
während
einer
Aus‑
           stellung
in
der
kunst
galerie
fürth
platziert
war.
Kurz
gesagt:
Es

           war
Anziehung
auf
den
ersten
Blick.

           Jana
Mantel,
die
in
der
renommierten
Galerie
als
Assisten n
des

           Leiters
arbeitete
und
das
pädagogische
Programm
au aute,

           wollte
diese
Arbeit
haben.
Und
kam
zu
spät.
Als
sie
sich
zum

           Erwerb
durchgerungen
ha e,
war
das
Mul ple
verkau .
Weg.

           Endgül g.
Es
gab
keine
weitere
Auflage.
Seither
hat
Jana
Mantel

           ihre
persönliche
Sammlung
um
eine
Reihe
von
Werken
unter‑
           schiedlicher
Künstler
erweitert.
Und
weiß:
„Ich
habe
nicht
ein

           einziges
Mal
bereut,
dass
ich
Kunst
gekau 
habe.“

           Das
Treffen
mit
Oliver
Boberg
inklusive
„Balkon“‑Übergabe
im

           Sommer
2021
kam
jetzt
einem
Beinahe‑Happy‑End
gleich.

           Boberg
ist
nun
endlich
bei
Jana
Mantel
im
Wohnzimmer
vertreten,

           mit
seinen
„Wort‑Orten“.
Und
für
die
Autorin
und
Kuratorin
ist

           jeder
Blick
auf
ihren
„Balkon“
jetzt
auch
verbunden
mit
der

           Erinnerung
„an
eine
verpasste
Gelegenheit“.
Denn
manchmal

           muss
man
einfach
zugreifen.

           ©
Sabine
Rempe

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